Die Chronik von 1964
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Im Monat Februar und März nahmen wir an der Bezirksversammlung und am Bruderschaftstag in Neuß teil. Am 01. März war die 1. außerordentliche Generalversammlung, welche vom 2. Vorsitzenden Gerd Diebels geleitet wurde. Wie in der vorausgegangenen Vorstandssitzung besprochen, soll ausreichender Unfall- und Haftpflichtversicherungsschutz für die Mitglieder abgeschlossen werden. Schießmeister Peter Pesch und Albert Lensing werden an einem Lehrgang in Kreuzweingarten teilnehmen. Die Kassenprüfer werden 1 Jahr im Amt bleiben. Die Teilnahme an der Fronleichnamsprozession war erfreulich groß. Am gleichen Tage hatte Präsident Hans Hansen zu einer weiteren außerordentlichen Generalversammlung eingeladen. Der Wunsch vieler Schützen, eine Schießsportabteilung zu gründen, fand Zustimmung. Auf Vorschlag des Präsidenten sprach sich die Versammlung dafür aus, die Gründung auch in finanzieller Hinsicht zu fördern. Die Leitung müsse aber einem Schützenbruder übertragen werden. Zum Vorsitzenden wurde Fritz v. d. Warth und Johann Zaum zum Stellvertreter gewählt. Im Anschluss an die Versammlung wurde das traditionelle Preis- und Pokalschiessen durchgeführt. Für die jeweiligen 1., 2. und 3. Preisträger, sowie für den besten Einzelschützen wurden Preise ausgesetzt. Am 31. Mai nahmen wir am Fest des Bundeskönigs in Neuß teil. Im Monat Juni nehmen folgten wir den Einladungen zum Festkommers der Nachbarvereine Hackenbroich und Dormagen mit König und Begleitung.
Die letzte Generalversammlung vor dem Fest fand am 09. August statt und wurde von Präsident Hans Hansen geleitet. Er unterrichtete die Mitglieder über die getroffenen Vorbereitungen zum Schützenfest 1964. S.M. Josef V. Spendete für diesen Morgen das übliche Königsbier. Nach Abnahme durch die Behörde konnte der im Saale errichtete Schießstand am 18.08.1964 seiner Bestimmung übergeben werden. Mit unserer Majestät und Begleitung nahmen wir noch am Frühkommers in Delhoven teil.
Unser Schützenfest feierten wir vom 05. bis 08. September. Seit vielen Jahren wurde wieder eine Großfackel gebaut, für die der 6. Jägerzug eine Geldprämie erhielt. Das 1.000 qm große Festzelt war bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Festsonntag begann mit dem Festhochamt für die lebenden und verstorbenen Mitglieder, zelebriert von Präses Pfarrer Gottfried Schmitz. Unter Leitung von J. Klein jr. sang der Kirchenchor „Cäcilia" die „Deutsche Messe" von Schubert. Bei der anschließenden Totenehrung am Denkmal, welches von Joh. Clemens wieder mit einem Blumengebinde geschmückt worden war, hielt Hauptlehrer Breuer die Gedenkrede und schloss mit der Mahnung: „Versucht Frieden zu halten!" Auch hier wirkte der Kirchenchor mit. Im Festzelt eröffnete Präsident Hans Hansen der Festkommers und begrüßte die Vertreter von Rat und Verwaltung, die Schützenkönige mit Begleitung aus Dormagen, Hackenbroich und Delhoven, Herrn Bundesmeister Ludwig Krekeler und den Gestalter unserer Chronik Herrn Steinfeld, sowie den Sappeurzug aus Dormagen. Sein besonderer Gruß galt S.M. Josef V. und Königin Katharina. Josef V. überreichte einige Orden an Schützenbrüder. In diesem Jahr gilt unser besonderer Dank dem Schützenbruder Fritz v. d. Warth für die Leitung der Schießabteilung, welche schon beachtliche Erfolge erzielen konnte, und für den Aufbau des Schießstandes. Peter Pesch bemühte sich um den Bau einer Bühne, Leo Keller für die Herstellung und Stiftung von 4 Fahnenstangen. Königin Katharina stiftete 4 Fahnen. Die Ehrennadel für 40jährige Mitgliedschaft erhielt Johann Päfgen und für 25jährige Mitgliedschaft Josef Hütten. Für die seit Jahren laufende Aktion des Zentralverbandes „Die Welt braucht Priester" führte die Königin eine Hutsammlung durch, welche das beachtliche Ergebnis von 265,- DM erbrachte. Präsident Hans Hansen dankte allen, die auch für das Gelingen unseres Festes beigetragen haben. An Rat und Verwaltung richtete er die Bitte, Horrems Sport- und Schützenplatz nicht zu vergessen. Als Dank und Anerkennung für seine 10jährige Tätigkeit als Präsident wurde Hans Hansen eine Schreibmappe mit Urkunde überreicht. Um 14.00 Uhr traf das Bundeskönigspaar Heinz und Maria Brings mit Adjutant, unserer Einladung folgend, ein. Gemeinsam mit den Gästen zog um 15.00 Uhr der Festzug von der Residenz S.M. Josef V. und Königin Katharina, angeführt von Oberst Josef Vaaßen, durch den Ort. Königspaare, Vorstand und Gäste nahmen die Parade ab. Bei herrlichem Wetter säumten zahlreiche Zuschauer den Zugweg und Paradeplatz. Im Festzelt begrüßte Präsident Hans Hansen das Bundskönigspaar und überreichte dem Bundeskönig als Erinnerungsgabe ein Buch mit dem Titel „Die Entstehung der Bruderschaften und Schützengilden" mit einer Widmung. Der Bundeskönigin überreichte er das Sammelergebnis vom Vormittag zur Weiterleitung an den Zentralverband, sowie einen Strauß Nelken. Bürgermeister Dr. Geldmacher überreichte einen Teller mit eingraviertem Dormagener Stadtwappen. Der abendliche Königsball vereinte Gäste und Schützen im vollbesetzten Schützenzelt. Im Verlauf des Abends dankte der Bundeskönig auch im Namen der Königin für die Einladung, der er sehr gerne gefolgt sei, besonders aber für die Erinnerungsgaben. Gegen 23.00 Uhr verabschiedete der Präsident das Bundeskönigspaar und unseren Bundesmeister. Den Montag gestalteten die Schützen bis zum Königsvogelschiessen nach eigenem Programm. Als nach 16.00 Uhr das Schießen mit den Ehrenschüssen eröffnet wurde, setzte ein schöner Wettbewerb um die Königswürde ein. Der 1. Grenadier- und der 1. und 3. Jägerzug brachten dem Vogel über 200 Treffer bei. Präsident Hans Hansen hatte sich offenbar etwas vorgenommen. Mit 2 Schüssen holte er den Rest des Vogels von der Stangen. Oberst Vaaßen führte Schützen und neue Majestät ins Zelt. Gerd Diebels, 2. Vorsitzender, proklamierte Präsident Hans Hansen zum Schützenkönig 1964 / 65 - Johann VI. und brachte ein dreifaches Hoch auf die neue Majestät aus. In seiner ersten Ansprache an die Schützen machte er sie mit seinem Entschluss bekannt, das Amt des Präsidenten nach 10jähriger Tätigkeit endgültig nieder zu legen. Als König wird er seine ganze Kraft zum Wohle der Bruderschaft einsetzen. Der abendliche Familienball beschloss dann den Montag. Mit einem Gottesdienst für die Gefallenen und vermissten unserer Gemeinde begann der letzte Tag des Festes. In Verbindung mit dem Frühschoppen der Schützen wurde die Kinderbelustigung mit einer unübersehbaren Kinderschar durchgeführt. Der Nachmittag stand im Zeichen des Festzuges, bei dem das neue Königspaar durch Überreichung von Blumen geehrt wurde. Zum Abschluss des Festes folgte der Krönungsball. Der 2. Vorsitzende Gerd Diebels verabschiedete das alte Königspaar mit herzlichen Dankesworten und wünschte dem neuen Paar, das er zur Majestät Johann VI. und Königin Renate proklamierte, ein glückliches Regierungsjahr. Nach dem Ehrentanz folgte die Gratulationscour der Offiziere und Vereinsvertreter, welche Blumen und Geschenke überreichten. Rückblickend darf von einem harmonischen Verlauf der Festtage gesprochen werden.
Die Unkosten für Musikkapellen, Tambourcorps, Pferde, Kutscher, usw. betrug ca. 5.000,- DM. Kurz nach dem Fest wurde vom 2. Vorsitzenden zu Besprechungen im engeren und erweiterten Vorstand eingeladen. Sollte der Fortbestand der Bruderschaft gesichert bleiben, galt es, das Amt des Präsidenten neu zu besetzen und einen arbeitsfähigen Vorstand zu bilden. Nach langen Überlegungen - und um die Frage, ob es noch Sinn hat, mit "Ja" zu beantworten - erklärte sich Oberst Josef Vaaßen bereit, falls die Generalversammlung ihn wählen sollte, das Amt des Präsidenten für eine bestimmte Zeit zu übernehmen.
Am 25. Oktober fand eine außerordentliche Generalversammlung statt. Auf Vorschlag des 2. Vorsitzenden Gerd Diebels wählte die Versammlung Josef Vaaßen einstimmig zum neuen Präsidenten. Unter seiner Führung und Mitarbeit des Vorstandes wurde das Versicherungswesen neu geordnet, Satzungen aufgestellt, wie sie der Zentralverband vorschreibt und damit Voraussetzungen geschaffen, die Bruderschaft in das Vereinsregister eintragen zu lassen.
Träger des Martinsfestes war in diesem Jahr wieder die Bruderschaft. Am Christkönigsfest wurde die Generalkommunion gehalten, die hl. Messe wurde für die im letzten Jahr verstorbenen Schützenbrüder gelesen. Den Hubertustag feierten wir mit einer kleinen Tanzveranstaltung und gemütlichem Zusammensein im Saale.
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