Die Chronik von 1980
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60 Jahre St. Hubertus - Schützenbruderschaft Dormagen - Horrem
Das Jahr 1980 war für unsere Bruderschaft sehr erfolgreich, da endlich der langersehnte und auch nötige Schießstand eingeweiht werden konnte und somit unser 60jähriges Bestehen einen würdigen Abschluss fand.
Im Jahresablauf sah es folgendermaßen aus:
Die ordentliche Mitgliederversammlung am 18.01.1980 fand im Saal Oester statt. Erstmalig musste Heinrich Peters eine Versammlung für den erkrankten Josef Vaassen leiten. Besonders spannend ging es bei der Erhöhung des Jahresbeitrages von bisher DM 25,- auf DM 36,- zu. Noch heftiger wurde es, als der Rentnerbeitrag von DM 5,- auf DM 20,- angehoben wurde.
Das Altenfest am 02.02.1980 war wieder ein voller Erfolg.
Die nächste Mitgliederversammlung fand am 18.04.1980 im Pfarrheim statt. Hier wurde die anstehende Frühkirmes besprochen, ferner die Arbeiten für den Schießstand eingeteilt.
Am 02.05.1980 begannen wir unsere Frühkirmes mit dem König- und Oberstehrenabend im Saal Oester. Dazu wurden die zu ehrenden im Pfarrsaal abgeholt. Hier wünschte der König, die Schützen möchten am Sonntag zum Kirchgang in Uniform - entgegen dem Versammlungsbeschluß erscheinen. So erschienen also zum Kirchgang die Schützen wunschgemäß in Uniform und wurden von der Kapelle „Rheinklänge“ und vom Tambourcorps begleitet. In der Messe wurden neue Schwenkfahnen der Gebrüder Klein geweiht.
Beim Frühschoppen wurden die Preisträger der Schießwettbewerbe bekannt gegeben:
Beim Preisschießen gewannen:
1. Preis 7. Jägerzug mit 88 Ringen
2. Preis Jungschützen mit 85 Ringen
3. Preis 12. Jägerzug mit 84 Ringen
Im Pokalwettbewerb gewannen:
1. Preis Sportverein mit 87 Ringen
2. Preis 12. Jägerzug mit 86 Ringen
3. Preis 4. Jägerzug mit 86 Ringen
Bester Schütze wurde übrigens unser Präsident Josef Vaassen, der sich dazu mit 2 Bier, 1 ½ Korn und 15 Zigaretten „gedopt“ hatte. Eine Erkenntnis aus diesem Fest:
Ohne Zelt ist die Frühkirmes halb so schön!
Am 15.06.80 feierte der im Pfarrheim wohnende spanische Seelsorger Don Alonso sein 25jähriges Priesterjubiläum. Beim Empfang im Pfarrsaal war die Dorfgemeinschaft reichlich neben den spanischen Landsleuten vertreten.
Zwischenzeitlich hatten wir die „Gemeinnützigkeit“ beim Finanzamt beantragt.
Am 08.08.80 fand im Pfarrsaal die nächste Mitgliederversammlung zur Vorbereitung auf unser Schützenfest statt.
Dieses begann am Samstag, dem 30.08.80 mit 3 Böllerschüssen um 12.00 Uhr. S.M. Heinrich III. wurde mit dem Fackelzug an seiner Residenz im Saal Oester abgeholt. Am Ehrenmal an der Kirche wurde der Verstorbenen gedacht. Josef Vaassen erinnerte hier an die, die vor 60 Jahren unseren Verein gegründet haben. Zu ihrem Andenken und in ihrem Sinne wollen wir die Bruderschaft weiterführen und uns aktiv für Frieden und Freiheit einsetzen.
Am Sonntag feierten wir in unserer Pfarrkirche eine Hl. Messe. Hier nahmen die Könige aus den befreundeten Vereinen mit ihrem Gefolge teil. Zum Frühschoppen im Zelt spielte die Feuerwehrkapelle Dormagen, die Musikkapelle Eiserfeld und unser Tambourcorps auf. Für 25jährige Mitgliedschaft wurden geehrt: Winfried Clemens, Karl Deutzmann, Hans und Herbert Lüpschen. Das 50 jährige Jubiäum feierten: Peter Hilgers, Martin Kluth, Wilhelm Peiffer, Peter Pohl, Wienand Riphahn, Peter Schnocks, Hans und Josef Vaassen. Sie waren immer in unserer Bruderschaft. Willi Rüttgens und Toni Dickop gehörten auch schon 50 Jahre Schützenvereinen an. Den noch lebenden Gründern Heinrich Güsgen, Josef Päfgen und Johann Dung wurde ein Zinnteller mit Widmung überreicht. Für besondere Verdienste am Schießstandneubau wurden Zinnbecher an Architekt Gerhard Kaltwasser, Stadtkämmerer Paul Wierich, Tiefbauunternehmer Herbert Jansen und die Herren Gerhard Bunde sowie Josef Kaulen von der Kreissparkasse überreicht. Den Verdienstorden erhielt Dieter Annacker, den HBO Heinz Chemnitzer, Bruno Köberich und Peter Schnocks. Bei der Überreichung des Präsesordens an unseren Pastor meinte dieser: „Ist ja was schönes, man kommt sich nicht so nackig vor.“ Josef Vaassen erhielt aus der Hand des Diözesanbundesmeisters in Anerkennung seiner Verdienste um das Schützenwesen das „Schulterband zum SEK“ des Bundes der Deutschen Historischen Schützenbruderschaften - eine der höchsten Auszeichnungen, die im BDHS vergeben wird. Außer vielen Ehrengästen war auch die Vizepräsidentin des Bundestages unser Ehrengast. Am Nachmittag ging bei trockenem Wetter der Festzug durch Horrem. Am Abend in dem renovierten „Satorisaal von Horrem“ (Saal Oester) knubbelten sich die zahlreichen Gäste des beliebten Königs-paares. Im Zelt besuchte uns in vollem Ornat, vom Neußer Schützenfest kommend, Dr. Hüsch nebst Gattin. S.M. Heinrich III. überreichte unter humoristischen Kommentaren von Dr. Orth eine kleine Geiß als „umweltfreundlichen Rasenmäher“ an Bäckermeister und Zugmitglied Dieter Lemke.
Am Montag trafen wir uns zum ökumenischen Gottesdienst an der Gottfried - Breuer - Str. Im Zelt bekam unser Spieß eine Schießschnur überreicht - gestiftet und als Mangel festgestellt - durch den Husarenzug. Der 10. Jägerzug bekam seinen 1. Preis für die Fackel „Schießstand“ und der 8. Jägerzug den 2. Preis für ihre Kleinfackel, die sie sich anlässlich ihres 10jährigen Bestehens gebaut hatten. Beim nachmittäglichen Schießen wurde, gestärkt durch die im Zelt gereichte Erbsensuppe, mit dem 77. Schuss unser Hans Sistig König der ehemaligen Könige. Peter Hilgers als Goldjubilar trat mit dem 207. Schuss als Sieger um die Königswürde an.
Nach dem Festzug am Dienstag um 17.00 Uhr wurde abends im Zelt der neue König gekrönt. Josef Vaassen ans alte Königspaar gewandt: „Ihr wart ein junges und temperamentvolles Königspaar. Den Edelknaben habt ihr eine neue Kette geschenkt, der Bruderschaft eine Aluleiter und Horrem einen „Gürzenich“. An den neuen König Peter IV. Hilgers (mit Königin Margret): „Lieber Peter, zu Deinem 50jährigen die Königswürde errungen zu haben, ist eine besondere Leistung. Wir waren in derselben zweiklassigen Elementarschule in Horrem, haben die Messe gedient und auch gemeinsam Senge bekommen.“
Zum Abschluss unseres Schützenfestes kann der Chronist nur sagen: Selten so ein schönes und einen so guten und langen Frühschoppen am Montag. Auch eine Neuanmeldung eines Zuges aus sogenannten „Neubürgern“ ist hier positiv zu werten.
Endlich, am 08. Nov. 1980, konnte die Einweihung unsres Schießstandes stattfinden. Zahlreiche Gäste und Schützen nahmen daran teil. Am gleichen Abend feierten wir unseren Hubertusball. Am nächsten Sonntag eine Hl. Messe mit anschließendem Frühstück im Saal Oester
Insgesamt traf sich der Vorstand ca. 30 Mal, entweder in reinen Sitzungen, bzw. mit dem Schießstandausschuß und wegen der „e.V.“ - Beantragung beim Finanzamt. Außerdem gingen Abordnungen zu den Schützenfesten nach Hackenbroich, Dormagen, Delhoven und Gohr - Broich, wo ja unser Schützenbruder Bernd Neugebauer als König residierte. Auch die Sitzungen des Stadtverbandes wurden regelmäßig besucht.
Nicht zuletzt wollen wir auch die im Jahr 1980 verstorbenen Schützen erwähnen:
Wilhelm Vorstheim am 04.03.1980
Peter Pesch am 29.04.1980
Arthur Überacker am 19.06.1980
Hans Orth am 20.10.1980
Kurt Becker am 20.11.1980
Wir werden sie durch unser Andenken ehren!
Resümee:
Das 60. Geburtsjahr des Vereins wurde ein gutes Jahr, gekrönt durch die Schießstandeinweihung!
Wir wünschen uns und dem Ortsteil Horrem weiter solche guten Jahre in Frieden bei unserem Motto:
Glaube, Sitte, Heimat.
Sonderbericht über die Einweihung unseres neuen Schießstandes am 08. November 1980.
Hier zuerst die Rede von unserem langjährigen Präsidenten und rührigem Schießstandbauer Josef Vaassen. Zuvor hatten wir uns bei Oester getroffen und zusammen mit dem Tambourcorps sind wir zum neuen Schießstand Schießstand gezogen. Um 15.00 Uhr trafen wir dort ein. Der Präsident sagte:
„Meine sehr verehrten Gäste, liebe Schützenbrüder, zur Einweihung unseres Schießstandes am heutigen Nachmittag darf ich sie alle herzlich begrüßen. Begrüßt sei natürlich ganz besonders unser Königspaar Hilgers. Ferner unseren Präses Pfarrer Fritz Reinery, vom Bezirksverband Neuß sei herrlich begrüßt Bundesmeister Willi Helten Willkommen sei auch unser Bürgermeister Jürgen Alef. Unser stellvertr. Stadtdirektor und Freund unserer Bruderschaft - Herr Paul Wierich - ist leider in Urlaub. Er hat uns Grüße übermittelt, einen guten Verlauf gewünscht, sowie Erfolg und „Gut Schuss“ im neuen Schießstand. Begrüßen wir weiter den Architekten des Standes, Herrn Gerhard Kaltwasser. Von der Kreissparkasse seien die Freunde und Gönner unserer Bruderschaft, die Herren Gerhard Bunde und Josef Kaulen herzlich begrüßt. Von der Orth KG begrüßen wir herzlich die Schützen Joachim Peters und Herrn Orth, von der Gardebrauerei Dormagen Herrn Gottemeyer, natürlich auch unseren Sach-verständigen und Berater aus Düsseldorf, Herrn Wilhelm Grunewald. Auch unser „Dorfsheriff“ Herr Stahlmann sei nicht vergessen. Als Papiersammler für uns recht eifrig und für Plakate sorgend begrüßen wir herzlich Josef Odenthal. Noch ein edler Spender sei begrüßt und zwar Herr Kausen. Begrüßt auch das Tambourcorps und vielen Dank für Euren Auftritt. Wir haben uns hier zusammengefunden, um unseren Schießstand einzuweihen und ihn seiner Bestimmung zu übergeben. Hier sei nun gesagt, dass die ganzen architektonischen und statischen Dinge von unserem Freund und Gönner Gerhard Kaltwasser sehr schnell und besonders preiswert erledigt wurden, Hier dürfen wir auch dem Bauamt der Stadt Dormagen ein besonderes Lob aussprechen für ihr eiliges und aufgeschlossenes Verhalten. Ebenfalls ein Lob und Dankeschön dem Sportamt unserer Stadt - Herrn Kirschbaum und Herrn Hütten - die uns unbürokratisch und schnell vor 3 Wochen geholfen haben. Auf Kreisebene wurden wir auch gut bedient, nur das Land glaubte mehr an Wunder. Nachdem durch Herrn Kaltwasser ein Bauunternehmer gefunden wurde, konnte es dann losgehen. Für die Erd. Ausschachtungsarbeiten fanden wir in unserem Schützenbruder Herbert Jansen einen ebenso schnellen wie preiswerten Mitbruder. Die Beton- und Maurerarbeiten wurden von der Fa. Rohde zu unserer Zufriedenheit durchgeführt. Der Winter kam dazwischen und verzögerte den Rohbau. Jetzt begannen die Eigenleistungen. Wir haben in unserer Bruderschaft alle Handwerker, die wir brauchten. Alles, was Sie hier sehen, ist, teils sogar mit Materialgestellung und mit gekauftem Material durch die Bruderschaft geschaffen worden. Alle Züge haben irgendwie mitgewirkt. Es fällt jetzt schwer, den einen oder anderen Namen zu nennen. Wir glauben, dass alle wissen, wer mitgearbeitet hat und was getan wurde. Den Schützen aber, die besonders viel gemacht und haben viele Stunden geopfert haben, sei gerade an dieser Stelle von ganzem Herzen gedankt. Besonders dem Schießstandkomitee, dass sich oft getroffen und viel zu überlegen hatte. So ist es, glaube ich, ein Gemeinschaftswerk geworden, dass es zu nutzen und zu pflegen gilt. Möge es ein Ort werden, an dem vor allem unsere Jugend sich dem Schießsport widmet. Eine Sportart, die besonders im Schützenwesen ein Zuhause hat, wo Disziplin und Beherrschung geübt und gelernt werden können. Zwei Dinge, die leider etwas abhanden gekommen sind. Selbstverständlich wird allen Bürgern Gelegenheit gegeben werden, hier den Schießsport zu pflegen. Freuen wir uns alle, diesen Stand geschaffen zu haben, freuen wir uns an, diese Stätte unser Eigen nennen zu können, in der auch Frohsinn und Bruderschaftsgeist gepflegt werden.
Nach dieser Rede unseres Präsidenten weihte unser Präses Pfarrer Fritz Reinery den Stand ein. Danach überrechte Josef Vaassen unserem Schießmeister Theo Esser symbolisch einen Riesenschlüssel zur Standübergabe.
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